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Publication type: Master thesis
Title: Bewertung des ZPO-Revisionsentwurfs zum kollektiven Rechtsschutz : eine Untersuchung anhand eines Rechtsvergleichs mit den Vorschriften der EU und deren Mitgliedstaaten
Authors: Thurnheer, Rahel
Advisors / Reviewers: Babey, Fabio
DOI: 10.21256/zhaw-29204
Extent: 64
Issue Date: 2023
Series: Abschlussarbeiten
Publisher / Ed. Institution: ZHAW Hochschule für Angewandte Wissenschaften
Publisher / Ed. Institution: Winterthur
Language: German
Subject (DDC): 346: Private law (CH)
349: Comparative law and foreign law
Abstract: In der Schweizer Gesetzgebung existiert aktuell kein Instrument, welches eine effektive Durchsetzung von Massen- und Streuschäden gewährleistet. Mit der Botschaft zur Änderung der Schweizerischen Zivilprozessordnung vom 10. Dezember 2021 soll der kollektive Rechtsschutz durch Einführung des Instituts der Sammelklage nun gestärkt werden. Allerdings wird die Annahme der Revision vorerst aufgeschoben aufgrund Unstimmigkeiten im Parlament. In der Europäischen Union hingegen verfügen einige Mitgliedstaaten bereits seit mehreren Jahren über eine Sammelklage. Zudem hat die Europäische Union im Jahr 2020 eine Richtlinie erlassen, wonach nun alle Mitgliedstaaten eines der Sammelklage entsprechendes Instrument einzuführen haben. Der Zweck der Arbeit ist es, die Stärken und Schwächen der Sammelklage in der Europäischen Union zu identifizieren und die Schweizer Bestimmungen des Revisionsentwurfs sodann mittels eines Rechtsvergleichs zu bewerten. Anhand der Bewertung sollen allfällige Risiken erkannt und folgend Empfehlungen abgegeben werden, wie diese entsprechend minimiert werden können. Zur Beantwortung der Fragestellung werden die relevanten Gesetzesbestimmungen sowie deren Materialen und Gerichtsurteile als Primärquellen analysiert und mit Expertenmeinungen aus der Literatur ergänzt. Die Bestimmungen der Europäischen Union und der Schweiz werden einander sodann anhand eines Rechtsvergleichs gegenübergestellt. Die Analyse der europäischen Vorschriften zeigt, dass ein ausgiebiger Missbrauchsschutz gewährleistet ist, aber als Schwächen insbesondere die Gefahren des Forum Shoppings, einer erhöhten Rechtsunsicherheit für betroffene Personen durch eine Vielzahl laufender Verfahren sowie des vermehrten Versuchs, politische Ziele auf dem gerichtlichen Weg durchzusetzen, drohen. Aufgrund des Rechtsvergleichs ist bei den Schweizer Bestimmungen sodann als positiv zu bewerten, dass durch die Sammelklage die Ziele eines effektiven kollektiven Rechtsschutzes erreicht werden können und auch sie einen umfangreichen Missbrauchsschutz bieten. Als negativ zu bewerten sind indessen der Verzicht auf eine Einschränkung der Möglichkeit der Drittfinanzierung und des Forum Shoppings sowie der Verzicht auf die Einführung eines schweizweiten Registers zur Koordination der Sammelklagen. Um diese Schwächen zu minimieren, ist es zu empfehlen, die Bestimmungen des ZPO-Revisionsentwurfs anzupassen, indem die Drittfinanzierung einer Klage durch eine maximale Finanzierungsquote beschränkt wird und dem Forum Shopping durch gezieltere Zuständigkeitsregelungen entgegengewirkt wird. Zudem erscheint es zweckmässig, ein schweizweites Register zur Koordination der Klagen einzuführen.
In Swiss legislation, there is currently no instrument that can ensure effective enforcement of collective damages claims. The amendment of the Swiss Code of Civil Procedure of December 10th, 2021 aims to strengthen collective enforcement by introducing the instrument of class action. However, like similar proposals in the past, the adoption of this amendment has been postponed for the time being due to resistance in the parliament. In the European Union, on the other hand, some member states have already implemented the instrument of class action several years ago. In addition, in 2020 the European Union has issued a directive according to which all member states must now introduce such an instrument to ensure the effective enforcement of collective damages claims. The purpose of this thesis is to identify the strengths and weaknesses of class action in the European Union and to evaluate the draft revision of the Swiss Civil Procedure Code on a comparative basis. The aim of the study is to identify possible risks and to make recommendations on how these can be minimized. To answer the research question, the legal provisions of relevant legal sources including preparatory documents and court decisions were analyzed as primary sources and supplemented with written expert opinions and newspaper reports. Furthermore, a comparison between the legal provisions of the European Union and Switzerland was made in order to evaluate possible improvements. The analysis of the European provisions shows that extensive protection against abuse is guaranteed, but that weaknesses include in particular the dangers of forum shopping, increased legal uncertainty for affected persons due to a large number of ongoing proceedings, and increased attempts to enforce political goals by judicial means. Based on the legal comparison, the Swiss provisions can be evaluated as positive in that the goals of effective collective redress can be achieved and that they also ensure substantial protection against abuse. Negative aspects, however, are the failure to restrict the possibility of third-party financing and forum shopping, as well as the failure to introduce a nationwide electronic register for the coordination of class actions. In order to minimize these weaknesses, it is recommended to adapt the provisions of the draft revision of the Swiss Civil Procedure Code by limiting the third-party financing of a lawsuit by a maximum financing quota and by counteracting forum shopping by more specific jurisdiction rules. In addition, it seems advisable to introduce a nationwide register for the coordination of lawsuits.
URI: https://digitalcollection.zhaw.ch/handle/11475/29204
License (according to publishing contract): CC BY-NC-ND 4.0: Attribution - Non commercial - No derivatives 4.0 International
Departement: School of Management and Law
Appears in collections:MSc Management and Law

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Thurnheer, R. (2023). Bewertung des ZPO-Revisionsentwurfs zum kollektiven Rechtsschutz : eine Untersuchung anhand eines Rechtsvergleichs mit den Vorschriften der EU und deren Mitgliedstaaten [Master’s thesis, ZHAW Hochschule für Angewandte Wissenschaften]. https://doi.org/10.21256/zhaw-29204
Thurnheer, R. (2023) Bewertung des ZPO-Revisionsentwurfs zum kollektiven Rechtsschutz : eine Untersuchung anhand eines Rechtsvergleichs mit den Vorschriften der EU und deren Mitgliedstaaten. Master’s thesis. ZHAW Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Available at: https://doi.org/10.21256/zhaw-29204.
R. Thurnheer, “Bewertung des ZPO-Revisionsentwurfs zum kollektiven Rechtsschutz : eine Untersuchung anhand eines Rechtsvergleichs mit den Vorschriften der EU und deren Mitgliedstaaten,” Master’s thesis, ZHAW Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Winterthur, 2023. doi: 10.21256/zhaw-29204.
THURNHEER, Rahel, 2023. Bewertung des ZPO-Revisionsentwurfs zum kollektiven Rechtsschutz : eine Untersuchung anhand eines Rechtsvergleichs mit den Vorschriften der EU und deren Mitgliedstaaten. Master’s thesis. Winterthur: ZHAW Hochschule für Angewandte Wissenschaften
Thurnheer, Rahel. 2023. “Bewertung des ZPO-Revisionsentwurfs zum kollektiven Rechtsschutz : eine Untersuchung anhand eines Rechtsvergleichs mit den Vorschriften der EU und deren Mitgliedstaaten.” Master’s thesis, Winterthur: ZHAW Hochschule für Angewandte Wissenschaften. https://doi.org/10.21256/zhaw-29204.
Thurnheer, Rahel. Bewertung des ZPO-Revisionsentwurfs zum kollektiven Rechtsschutz : eine Untersuchung anhand eines Rechtsvergleichs mit den Vorschriften der EU und deren Mitgliedstaaten. ZHAW Hochschule für Angewandte Wissenschaften, 2023, https://doi.org/10.21256/zhaw-29204.


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